Anhängerkupplung einbauen

  • Hallo Leute.
    Ich habe in meinen neuen Verso r2 Facelift eine Anhängerkupplung eingebaut. Es ist bestimmt für einige Leute interessant zu lesen die auch so etwas planen.


    Beim Einbau einer solchen Geschichte gilt: Erst mal in aller Ruhe den gesamten Einbau genauestens studieren. Jede Schraube/Scheibe/Federscheibe gehört so eingebaut wie die Einbauanleitung das vorgibt. Es gibt keine Tüv- Vorführung/Abnahme mehr. Man ist für das was man da tut selbst verantwortlich und muss entsprechend sorgfältig arbeiten.


    Zunächst die Enttäuschung: Der Familien-Van darf bauartbeding nur 1300 kg ziehen. Das ist Mittelklasse. Mehr nicht. Na gut, das klärt man in der Regel vor dem Kauf, falls man Camper oder ähnliches ist.
    Dann die nächste Einschränkung: Die meisten Verso-Zugvorrichtungen haben eine Stützlast von nur 55 kg. Seinen Anhänger kann man natürlich entsprechend beladen. Einen Fahrradträger allerdings nicht!!


    Ich habe mich für die abnehmbare Version entschieden. Dass das ein Produkt aus polnischer Produktion ist, ist glaube ich kein Nachteil. Eines soll allerdings vorweg gesagt werden: Das Thema "abnehmbar" heißt hier nicht unbedingt "verdeckt". Man sieht unter der Stoßstange den kompletten Rest der Vorrichtung, einschließlich Steckdose. Ich bin da eher für die Bezeichnung "schienbeinschonend" oder so.


    Der mechanische Einbau ist recht problemlos. Da die Gewinde im Karosserieboden vorgegeben sind, werden hier einfach 6 Feingewinde Schrauben mit entsprechenden Zahn- und Unterlegscheiben eingedreht und danach die Querbrücke mit der Aufnahme für die eigentliche Kugel mit 4 Schrauben eingebaut. Nach Anzug mit dem vorgegebenen Drehmoment ist man hier schon fertig. Ach ja, zuvor muss noch die Abschleppöse und zwei Kunststoff-Verkleidungen entfernt werden. Eine Verkleidung wird nach etwas Bearbeitung mit einer Stichsäge später wieder eingebaut. Dann nur noch den mitgelieferten starren oder abnehmbare Kugel/Haken anbringen und mechanisch ist die Sache schon erledigt.


    Aber dann.... Ich hatte mich für einen Jäger Universalelektrosatz entschieden. Nun ich bin gelernter Kfz-Mechaniker und habe in meine Leben schon viele solcher Einbauten durchgeführt. Von da her kam der Gedanke auf: "das wird schon nicht so schwer sein". Von wegen: Zum einen waren viele der Kabel viel zu kurz, zum anderen war die "Einbauanleitung" ein Witz.
    Dann die nächste Hürde: Die Adern-Farben. Alles was ein Kfz-Elektriker mal über Farben beim Auto aus deutscher Produktion gelernt hat, kann mal erst mal vergessen. Hier gibt es dunkel blau und hell grün usw. Ohne gute Prüflampe und Messgerät braucht man hier gar nicht erst antreten . Und, es wird mit Stoßverbindern und "Stromdieben" gearbeitet. Das ist nicht so mein Ding.
    Zwar kam ich irgendwie mit der Elektrik klar, aber der Ein- und Ausbau der diversen Verkleidungen usw. war, wenn überhaupt, nur schemenhaft dargestellt.
    Nun, ich habe es letztendlich hinbekommen, aber ich rate jedem, der sich hiermit beschäftigen will, sich lieber für ein paar € mehr den Fahrzeugspezifischen Einbausatz zu besorgen. Gemäß Einbauanleitung geht das dann mit Steckertausch usw. von Statten.


    Zu guter Letzt: Ich habe es hinbekommen, alles funktioniert, alle Verkleidungen sind heil geblieben.


    Fazit: Viele neue, aber nicht unbedingt gute Erfahrungen gemacht.


    Falls da nun Fragen bezüglich "was hast du nun eigentlich gespart" auftauchen: Ich bin mittlerweile Rentner, wir haben einen 2.Wagen und ich kann es mir leisten den Verso auch mal den einen oder anderen Tag stehen zu lassen. Von daher spielte Zeit eher eine untergeordnete Rolle. Ach ja: Dann gibt es noch so etwas wie Berufsehre oder so und mal eben 500 € gespart gegenüber "einbauen lassen" ist ja auch nicht zu verachten.
    fliegerjochen

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