Südfrankreich - Argèles-sur-Mer - 2010

  • In diesem Jahr führte uns unser Fernweh nach Südfrankreich, Department Pyrénées-Orientale, in die Region Languedoc-Roussillon. Genauer gesagt 3,3km von F-66700 Argelès-sur-Mer und ungefähr 2,5km von den Sandstränden entfernt.


    ANREISE:
    Da wir aus dem Saarland anreisten, hatten wir eine Fahrt von ca. 1050km vor uns. Morgens um 03.30 Uhr ging es los, wie gesagt, das erste Mal seit Jahren in der Hauptsaison. Die ersten 300km liefen reibungslos, der Verso schnurrte und die Kinder schliefen. Dann aber ging es los.
    Die berühmte Anreisewelle rollte mit uns in Richtung Route du Soleil, und es sollte noch schlimmer kommen. Zunächst war es nur erhöhtes Verkehrsaufkommen, das ging ja noch. Aber nach Dijon war es soweit: STAU. 3-Spuren, 5-Spuren, runter auf 2-Spuren, 1-Spur. Grauenhaft. Mehr Stop als Go. Wir waren völlig überrascht angesichts dieser Blechlawine, obwohl wir mit ähnlichen Verhältnissen gerechnet hatten.


    Die Ankunftszeit schob sich immer weiter nach hinten, so dass wir uns ca. 80km vor dem Ziel dazu entschlossen, dem Feriendorf über die verspätete Ankunftszeit Bescheid zu geben. Gesagt getan. Die Rezeption, die nur stundenweise besetzt ist, übersetzte unser Englisch leider falsch. Machte aber nix, denn als wir abends gegen 20.00 Uhr am Feriendorf ankamen, waren noch ca. 4 Familien vor uns, die ebenfalls eincheckten. So wurde es 22.00 Uhr, bis wir unser Haus zugewiesen bekamen.


    UNTERKUNFT:
    Das Châlet (aus Holz und Kunststoff) besteht aus einem kombinierten Wohn/Ess/-Küchenraum, einem Schlafzimmer mit Doppelbett und einem separaten Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten.


    Dazu noch ein Bad mit Waschbecken und Dusche sowie separate Toilette, insgesamt ca. 35qm Wohnfläche. Es wurde erst im Jahre 2009 errichtet und hatte dementsprechend wenig Gebrauchsspuren vorzuweisen.


    Das Feriendorf besteht aus insgesamt 130 Wohneinheiten, welche sich aus Chalets, gemauerten Bungalows und Mobile-Homes zusammensetzen. In der Mitte der Anlage gibt es einen "Markplatz", welcher die Bar, einen kleinen Tante-Emma Laden (Brötchenkauf!), das Restaurant, ein großer Boule-Platz und die Bühne für die Abendanimation beeinhaltet. Alles hatte den Charme und das Flair eines Campingplatzes, was nicht unbedingt negativ gemeint ist.


    Highlight der Anlage ist unbestritten der neu gestaltete Poolbereich, der kurioserweise noch nicht auf der Website zu sehen ist. Das Becken ist ovalförmig gestaltet, das Kinderbecken wurde (durch Poller getrennt) dabei integriert. Rundherum gab es genügend neue Sonnenliegen und eine schöne, separate Wasserrutsche für Kinder und Kindgebliebene....
    Was aber etwas säuerlich aufstoß war die Tatsache, dass der Poolbereich nur morgens von 10.00 - 12.30 Uhr und mittags von 14.30 - 18.30 Uhr geöffnet war??? Sehr ungewöhnlich, dies stieß auch auf Unverständnis bei den wenigen Deutschen, die mit uns auf dem Platz wohnten. Den übrigen, französischen Gästen war es egal. Sie hatten so oder so ihren Spaß. Die Anlage war sauber. Das wöchentliche Arbeiten an den Büschen und dem kümmerlichen Rasen und das lautstarke Beschneiden der zahlreichen Bäume tagsüber nervte jedoch ziemlich.
    Desöfteren wehte auch (wegen der Nähe zu den Pyrenäen) ein kräftiger Wind durch das Dorf, welcher ständig Staub und Sand aufwirbelte und die Umgebung komplett einnebelte.


    AUSFLÜGE/EXKURSIONEN:
    Der Sandstrand in unmittelbarer Nähe des Feriendorfes ist für Kleinkinder nicht geeignet. Er fällt schnell rapide ab, am Rand sind grobe Steine und der Sand ist ebenfalls sehr grob und mit kleinen und großen Steinen übersäät. Wir suchten uns daher einen anderen, kinderfreundlicheren Strand. Das sollte in dieser Gegend kein Problem sein. Fündig wurden wir in Canet-Plage, Vorläufer von Canet-en-Roussillon. Ein wunderschöner Sandstrand, flach abfallend (mindestens 100m) und feinkörnig.
    Einziger Wehmutstropen: Der ständige Starkwind, der vom Land her kommend Sand aufwirbelte und diesen wie ein Sandstrahler in den Rücken blies. Nicht sehr angenehm. Schöne Strände gibt es auch in St.Cyprien-Plage und entlang der Landstraße zwischen Argeles-sur-Mer und Canet-Plage. Unnzählige Parkplätze direkt an den Dünen laden zum Verweilen ein. Man beachte jedoch, dass entsprechende Flaggen gefährliches Baden ohne Aufsicht anzeigen! Wie aber üblich in Frankreich, war es den meisten Touristen egal.


    Einen Ausflug unternahmen wir auch nach Spanien, dessen Grenze lediglich ca. 35km entfernt ist. Ich wollte unbedingt noch einmal Lloret de Mar sehen. Als Jugendlicher hatte ich dort in den 80er Jahren einen meiner schönsten Urlaube verbracht. Just beim Grenzübertritt bekamen wir den neuen BMW X3 noch getarnt als Erlkönig vor die Linse. Der Testfahrer fuhr zeitgleich mit uns durch die Mautstation und meine Frau schoss zwei, drei Fotos aus dem fahrenden Auto. Schöne Sache..


    Lloret de Mar war leider ein Flop. Ich hatte einen Parkplatz über Google Earth-Geokoordinaten angepeilt und wurde auch dort hingeleitet. Er lag direkt am Meer und hatte mittags gegen 15.00 Uhr noch freie Plätze. Das Parken dort kostete 4 EURO für 5 Stunden. Leider zog dann aber urplötzlich ein mächtiges Gewitter auf und sorgte dafür, dass der Strand und die Promenade innerhalb kürzester Zeit leergefegt war. Und das schlechte Wetter hielt sich wie Kaugummi über der Bucht. Shit!
    Dauerregen in Spanien. Das geht gar nicht.
    Also wieder ins Auto, Panoramaroute im Navi eingetragen und ab nach Hause (wie bereits im Thread "Spanien 2010" beschrieben). DIe Strecke führte uns direkt an der Küste entlang über Tossa de Mar auf einer Serpentinenähnlichen Straße mit Kurven und engen Brücken und mehreren 100 Metern Höhenunterschied. Wunderschön. Viele Aussichtsparkplätze wurden von uns angesteuert und die Gegend bewundert.
    Das Wetter spielt auch mit (es regnete nicht). Es machte wirklich Spaß, den Verso in die engen Kurven zu zwingen und beim Aufstieg den Motor zu fordern. Eine gelungene Sache und zur Nachahmung ampfehlenswert.


    Eine weitere Exkursion führte uns in das vom Feriendorf 25km entfernte Perpignan. Die dortige Altstadt hat sich erst in den letzten Jahren zu einer mäßig attraktiven Einkaufs-und Verweilmeile entwickelt. ACHTUNG: Essen und Trinken auf eigene Gefahr, da sehr, sehr teuer!!!!
    Die Kaufkraft der dort lebenden Bevölkerung scheint sehr hoch zu sein, wenn man die Ansammlung edelster Boutiquen und die Preise betrachtet.
    Sehenswert dort ist auch der "Palais des Rois de Majorque". Die Residenz verschiedener mallorquinischer Könige befindet sich zur Zeit noch teilweise im Renovierungs-und Aufbaustadium, große Teile können jedoch besichtigt werden, was wir auch getan haben. Schöne Abwechslung, den Königen beim Herrschen (indirekt) zuzuschauen.


    Ganz groß angepriesen wurde uns von unseren französischen Châlet-Nachbarn die Grenzstadt Le Perthus. Dort kann man billig Einkaufen, was das Herz begehrt. Der Clou dabei: die französischen Seite dient den Einwohnern als Wohnstadt, die spanische Seite ist die Einkaufsmeile! Auch wir wollten billig shoppen, kamen aber nicht näher als 9km an Le Perthus heran. Warum? STAU! Von allen Seiten kommend und gehend. Die erste Route (Hauptroute) hatte einen Stau von 13km (!!!), über die Alternativroute kamen wir bis auf 9km an die Stadt heran, danach ging nichts mehr. Unglaublich!!! Wir Saarländer sind nicht so staugeplagt wie Bonner, Kölner oder Berliner. Und dieser Stau war zum Ko.......
    Nach ca. einer Stunde im Stau entschlossen wir uns zur Rückkehr.


    Ebenfalls einen Ausflug wert ist das Afrikanische Reservat in Sigean. Es liegt etwa 50km entfernt von unserem Feriendorf. Das Besondere daran ist die Durchfahrt das Reservats mit dem eigenen PKW. Hier leben Strauße, Antilopen, Giraffen, aber auch Löwen, Bären und andere gefährliche Tiere frei innerhalb des Reservats, nur durch Bodengitter getrennt. Ein interessantes Erlebnis, vor allem wenn die Tiere wegen ihrer Neugierde auf den eigenen PKW zusteuern. In der Hauptsaison herrscht jedoch ein großer Andrang, sodass es sich durchaus auch im Reservat staut. Leider ist diese Exkursion sehr teuer (26 pro Erwachsener, 20 Euro pro Kind, egal welchen Alters). Gleich nach der Fahrt lädt ein sehr schön angelegter Park mit vielen weiteren Tieren zum Spazieren und Verweilen ein. Highlight ist hier der große See, der durch das angrenzende Meer mit Meerwasser gespeist wird und die Lebensgrundlage für allerlei exotische Tiere darstellt.


    Ansonsten kann ich Tag- und Nachtschwärmern die Stadt Argeles-sur-Mer empfehlen. Dort herrscht ein reges Treiben. jeden Tag, jede Uhrzeit. Es gibt unzählige Restaurants, schöne Strandpromenaden, einen kleinen aber feinen Yachthafen und einen gepflegten, sauberen und feinsandigen Strand (ca. 7km lang). Die ganze Küste und das nähere Hinterland sind komplett auf Touristen ausgelegt, welche sich aus 85% Franzosen, 5% Holländern und dem Rest (auch ein paar Deutsche) zusammensetzen. Ihr findet hier alles vom Aqualand (Wasserpark) bis zum Lunapark (eine Art Rummelplatz mit Riesenrad, ab 20.00 Uhr).


    FAZIT:
    Was uns in Erinnerung bleibt ist das ständige im-Stau-stehen. Zu fast jeder Tages-und Nachtzeit steht man fast immer irgendwo im Stau. Auch das Fahren einer Alternativroute ist nicht so prickelnd, da diese oft serpentinenähnlich verlaufen und an den zahlreichen Weinbergen entlanglaufen. Normalerweise landschaftlich sehr reizvoll, in der Hauptsaison gefährlich. Hier kommen ständig andere PKWs und Kleinlastwagen entgegen. Wegen der wirklich engen Strassen ist oftmals ein aneinander Vorbeikommen nur unter höchster Konzentration und fahrerischem Können beider Fahrer möglich. Ich habe einige Male Blut und Wasser geschwitzt. Ehrlich!
    Wir werden auf jeden Fall eine solch lange Reise in der Hauptsaison mit dem PKW nicht mehr durchführen, der Stress hat hier vieles kaputtgemacht.


    Euer Versojaner


    PS: Hier ein paar Eindrücke.....

  • Sehr schön, danke für deine schönen und Interessanten Eindrücke.Ich glaub ich bin Urlaubsreif. :ÖÖ:
    Wunderschöne Bilder,besonders die Serpentinenstrecke und der kleine Markt in St.Cyprien , einfach ein Traum.

  • Super. Danke für dein Bericht und natürlich alle Bilder. Genau solche Serpentinenstrecken sind wir 2 Wochen lang gefahren. Macht echt Spaß. Unterwegs haben wir ebenfalls einige Male Blechlawine "mitgenommen", aber trotzdem trübte das unser Urlaubsfeeling kaum. Im Herbst geht es bei uns Richtung Perpignan.

  • Ich bin ein absoluter Südfrankreich Fan. Die haben dort wirklich schöne Gegenden und die kulinarischen Köstlichkeiten sind auch der Hammer. Ich als absoluter Weinfan finde in der Gegend immer das Richtige. Aber nicht nur ausländische Weine sind übrigens lecker, sondern auch deutsche Weine.
    Im August gehts an die Cote d`Azur und ich freu mich schon riesig :D !!!!


    LG Ken