nach Reifenwechsel Radmuttern nachziehen

  • hätte hier mal die frage


    lasst ihr nach einem Reifenwechsel die Radmuttern nach 50km Fahrt nachziehen?


    beim ersten Mal Wechsel von Sommer (Toyotafelge) auf neue Winterreifen (Alufelge) habe ich das machen lassen


    prompt waren die locker! bei meinem zafira musste ich das nie machen 4x zum reifenhändler pro jahr das ist alles sehr mühsam

  • Hi,


    ich mach das selber. Beim Av den ich hatte, wurden die radmuttern mit 103 Nm angezogen. Die waren auch nach 50 km noch fest. Nimmt man einen Drehmomentschlüssel mit der vorgeschriebenen Nm-Zahl, sollten die eigentlich fest sein und sich nicht lösen.


    Aber mal so in die Runde gefragt: Sind es beim Verso auch 103 Nm? Oder mehr/weniger?

  • lasst ihr nach einem Reifenwechsel die Radmuttern nach 50km Fahrt nachziehen?


    Nö, das mach ich -wie den Radwechsel auch- lieber selber, genau wie auch die Bremsen... ;) (ST191GTI liest jetzt mal nicht weiter ;) ) Ich habe leider noch keine Werkstätte gesehen, wo der Radwechsel wirklich korrekt gemacht worden wäre, ich lege da aber viel Wert drauf, dass das richtig gemacht wird. Typisch für Werkstatt/Reifenhändler ist mit dem Schlagschrauber gearbeitet wird, also Muttern/Schrauben ab, Rad runter, anderes Rad drauf, mit dem Schlagschrauber die Muttern/Schrauben wieder drauf. Die vermeindlich gute Werkstatt hat dann noch einen Drehmomentschlüssel, mit dem der Mech. abschließend zum Alibi noch ein mal ums Auto läuft...


    Dass man als Zwischenschritt noch Nabe und Spiegel sauber macht und dass man zum Anziehen der Muttern/Schrauben den Schlagschrauber eben nicht nimmt, wenn man es wirklich korrekt machen will, fällt leider viel zu oft untern Tisch. :rolleyes:


    Nachziehen ist eigentlich nur bei Alufelgen Pflicht, bei Stahlfelgen kann man eher mal drauf verzichten, weil die konstruktiv das Lockern der Schrauben zumindest etwas hemmen, nachkontrollieren würde ich dennoch immer!


    Beim Verso müssten es auch 103 Nm sein, der krumme Wert kommt von der Umrechnung aus der anderen Einheit, die mir gerade nicht einfällt. ;)


    Edit... ganz vergessen... aufs Gewinde sollte man noch einen Tropfen Öl drauf tun, nicht um zu schmieren, sondern um den Reibwert konstant zu halten, denn der steigt durch Schmutz und Korrosion ja mit der Zeit und hat dann nix mehr mit dem Wert zu tun, auf dem die Schraubenberechnung beruht.

  • Das mit den 103 Nm scheint sich wohl noch nicht bei allen Freundlichen herumgesprochen zu haben.


    Bei mir waren die Schrauben dermaßen angeknallt, dass ich einen längeren Hebel aufs Radkreuz stecken mußte, um die zu lösen.
    Und die waren erst kurz vor der Abholung beim Kauf des Fahrzeuges vom Freundlichen montiert worden.


    Die zweite Überaschung war dann, das trotz abgenommener Schrauben alle Räder wie angeschweisst festsaßen, sprich innerhalb von nur 3 Monaten festgegammelt waren...

  • Bei mir waren die Schrauben dermaßen angeknallt, dass ich einen längeren Hebel aufs Radkreuz stecken mußte, um die zu lösen.

    Ganz klassisch, wie ich es schon oben beschrieben habe... Schlagschrauber drauf und gut ist es. Da kann der Mechaniker dann nachher mit dem Drehmomentschlüssel prüfen so viel er will, der löst sofort aus, weil die Muttern zu fest angeknallt sind. Es kann natürlich schon mal vorkommen, dass vll. mit 120 Nm angezogen wird, weil das ein sehr gängiger Wert bei vielen Fz-Herstellern und auch für Zubehörfelgen ist. Das wäre dann auch nicht sooo dramatisch (so lange die Bolzen/Schrauben nicht brechen) aber auch dann würden sich dich Schrauben/Muttern normal noch problemlos lösen lassen.


    Neben dem Reinigen der Naben und Spiegel kommt bei mir auch immer ne minimale Fettmenge auf die Zentrierung, natürlich nicht zur Schmierung, sondern um der Gammelei etwas vorzubeugen. Wo Fett aber absolut nix zu suchen hat, ist auf den Spiegeln (den Anlageflächen zwischen Nabe und Felge).

    • Offizieller Beitrag

    Bei den Reifenhändler ist es Pflicht,dies unter die Rechnung zu schreiben.Wenn es der Kunde nicht nachziehen lässt,ist der Händler aus der Haftung raus.Mitbdem Schlagschrauber die Räder festziehen macht sicher jeder,man sollte es nicht tun,aber welcher arme AW-gedeckelte Mechaniker wird das machen?Ich wüsste auch keinen auf Anhieb!Kommem dann "Reifentage"der Händler dazu,ist das Thema eh durch,wenn pro Tag 40-50 Sätze gewechselt werden,das sind rund 6 Minuten pro Fahrzeug incl.Luftdruck,Nachziehen und Begutachten auf Schäden.Geht gar nicht!!!

    Mich regt nichts auf,ich habe Kinder... :rolleyes:

  • Bis zu einem bestimmten Erlebnis betrachtete ich das als überflüssig. Doch dann war ich bei einem Baywa Reifenservice die Sommerreifen montieren lassen. Nein, nicht mit einem Toyota. Bald drauf war Vatertag und ich wollte eine weitere Strecke in den nahen Osten fahren.
    Wir hatten gut geladen und gleich auf der Autobahn hörte und spürte ich ein Knacken von hinten links.
    Ich kontrollierte, rüttelte auf dem nächsten Parkplatz und fand nichts.
    Bei Greding wurde das immer lauter und intensiver.
    Ich telefonierte mit dem BMW Notdienst und vereinbarte langsam bis zur Werkstatt in Nürnberg zu fahren.
    Am Frankenschnellweg hielt ich erneut an, weil das Rumpeln immer schlimmer wurde.
    Am Rad hinten links fand ich dann noch 3 von 5 Radbolzen. Die restlichen 3 habe ich dann festgezogen.
    Auf der Hebebühne waren 2 abgescherte Bolzen zu sehen. Und alles nur weil der Monteur (ein Mitbürger aus dem Süden der Steiermark) beim Reifenwechsel so rumgesponnen hatte was das für ein tolles Auto sei.
    Seit dem: Nie wieder Baywa und nach 100 km Reifendienst und Radmuttern kontrollieren lassen. Da mache ich seit damals keine Kompromisse mehr.
    Das war mir fürs Leben eine Lehre.

  • R2D2


    Öl aufs Schraubengewinde ist aber nicht gut, weil der Reibwert der Schrauben damit runtergesetzt wird und somit die "Selbstsicherung" der Schraube die durch die geringere Steigung des Gewindes vorhanden ist runtergesetzt wird, natürlich sollten die Gewinde vorher von Schmutzpartikel befreit werden. Öl hat aber an einer Schraube nix verloren.


    Der Reibwert der Schrauben hat auch mit der Verbindung Felge/Nabe fast nix zu tun. Hier zählt wirklich nur der Druck mit dem die Schraube/Mutter die Felge an die Nabe presst, da hier die nötige Reibung erzeugt wird.


    Nochmal Nachtrag, nach weiterer Überlegung wird durch das Ölen des Gewindes der Reibwert runtergesetzt, d.h. du kannst die Schraube/Mutter weiter anziehen als normal. wenn du nun mit dem gleichen Drehmoment anziehst wird die Dehnung der Schraube und somit die Anpresskraft der Felge an die Nabe viel höher als mit einer sauberen nicht geölten Schraube. D.h. die Gefahr das es dir die Felgen verzieht oder du den Bolzen/die Schraube abreißt steigt. Da die Kraft die auf die Felge und die Schraube wirkt viel höher ist als ungeschmiert!!!
    Hatte mal ne Dose mit so nem Spray für Gewinde in der Hand da war dann ein Umrechnungsfaktor fürs Anzugsmoment drauf. Auf normalem Ölspray stehts aber nicht drauf denke ich.


    Edit die zweite.
    Gerade im Tabellenbuch nachgesehen.
    Max. Anziehdremoment bei 8.8er Schrauben und 10,9er
    Gleitreibugnszahl 0,10: sehr gute Oberfläche, geschmiert: 72Nm, 105Nm
    Gleitreibugnszahl 0,15: gute Oberfläche, geschmiert oder trocken: 92Nm, 132Nm
    Gleitreibugnszahl 0,20: Oberfläche schwarz oder phosphatiert, trocken: 110Nm, 160Nm


    Ist also schon ein enormer Unterschied ob Trocken oder geschmiert. Dazu kommt noch die speziellen Öle die es inzwischen gibt setzen die Gleitreibugnszahl vielleicht sogar noch weiter runter...
    Jetzt wäre interessant welcher Schraubenwerkstoff verwendet wurde dann könnte man das ganz genau ausrechnen welche Vorspannkraft bei 103Nm mit 0,15 rauskommt.

    2 Mal editiert, zuletzt von haunter1982 ()

  • R2D2


    Öl aufs Schraubengewinde ist aber nicht gut, weil der Reibwert der Schrauben damit runtergesetzt wird und somit die "Selbstsicherung" der Schraube die durch die geringere Steigung des Gewindes vorhanden ist runtergesetzt wird, natürlich sollten die Gewinde vorher von Schmutzpartikel befreit werden. Öl hat aber an einer Schraube nix verloren.


    Das war klar wie Kloßbrühe, dass der Widerspruch kommt, dabei habe ich es doch extra deutlich geschrieben, dass das ganze nicht der Schmierung als solche dienen soll, sondern es darum geht, den Reibwert konstant zu halten, darum auch eben nur ein Tropfen. Durch Dreck und Korrosion nimmt der Reibwert im Laufe der Zeit ja zu und nur dem soll damit entgegen gewirkt werden. Das ist der Umkehrschluss aus den von dir vorgebrachten Überlegungen und Reibwerten, die aber nur gelten, wenn die Gewinde auch neuwertig sind und das ist ganz schnell nicht mehr der Fall und dann gilt sogar, dass man eigentlich zu wenig Vorspannung in der Verschraubung hat, was auch richtig schlecht ist. Ziel ist es, um es noch mal zu sagen, den Reibwert konstant zu halten, nicht ihn zu reduzieren!


    Ich hatte die vergangenen Winter das "Vergüngen" mich dienstlich mit sich lösenden Rädern von Bussen zu beschäftigen (da sind die Verschraubungen weit kritischer als beim Pkw, weil da durch Leichtbau die Naben recht ungünstig geworden sind), da gabs dann auch ein Gutachten von einer Uni dazu und da wurde auch genau der eine Tropfen Öl empfohlen.

  • Achso du meinst also über die Jahre konstant halten... jetzt hab ichs verstanden.


    Ich würde nach dem Tropfen öl trotzdem mit nem Lappen die Gewinde "trocknen". Und ein Tropfen versteht auch jeder anders :D
    Ich wollte deine vorgehensweise auch nicht kritisieren, sondern nur auf eventuelle gefahren hinweisen.


    Nicht das jemand meint "ach öl ich die Muttern ein, zieh noch mit 150Nm an damits auch ja hält" und hat plötlich den Bolzen samt Mutter in der Hand... weil eben die maximale Zugfestigkeit des Schraubenwerkstoffs überschritten wurde dadurch.
    Die genaue Berechnerei hatten wir mal in der Lehre. Grundsätzlich müsste man wissen mit welcher Reibzahl der Toyota-Ingeneur die Berechnung der Schraubenverbindung gemacht hat, um zu sagen ob die Schrauben geölt werden sollten oder nicht.

  • Och... die werden auch nur mit üblichen Werten gerechnet und nen schönen Sicherheitsfaktor eingebaut haben. Es ist inzwischen bald 2 Jahrzehnte her, dass ich zuletzt mal ne Schraubverbindung gerechnet habe, aber das ist alles kein Hexenwerk und vor allem bei den Grundberechnungen recht hemdsärmlig. Da ist in der Theorie fast schon egal, ob man schmiert oder nicht, und in der Praxis spätestens nach dem ersten Winter sowieso alles ganz anders. Ich fahr seit über 30 Jahren mit dem Tropfen Öl auf dem Gewinde nicht schlecht, hatte noch nie Probleme. Wenn es Probleme gab, dann mit "trockenen" Schrauben oder wenn die Werkstatt dran war; so zuletzt beim BMW von der Freundin meines Vaters, da hat die Werkstatt nicht mal bemerkt, dass an zwei Radschrauben das Gewinde verhunzt war, ist ja auch klar, Schlagschrauber lässt grüßen. Mit Bordwerkzeug bei ner Reifenpanne die Schrauben lösen wäre unmöglich gewesen, das war zum Glück nicht passiert, aber zum normalen Radwechsel WR/SR hab ich ein 1m Rohr als Verlängerung gebraucht, um die zwei Schrauben zu lösen; furztrocken waren dann sowieso alle...

  • 100 km ist etwas weit, 50 km ist besser und lass mich raten, welche BayWa.


    Na so schwer ist das nicht wenn man meinen Wohnort sieht ;)


    Das ist eh so ein komischer Laden. 3 Jahre vorher hab ich mir da direkt vor der Hebebühnenzufahrt einen Nagel in den Reifen gefahren als ich meine WR drauf bekommen habe und weg fahren wollte. So kann man auch Umsatz machen.
    Jedenfalls sahen die mich nicht wieder.
    Nur aus Schaden wird man schlauer 8)